W
i n d
Wer oder was ist Wind -
ein Gaukler, Spieler
himmlisches Kind?
Einer der wechselt die Fahnen im Nu.
Hisst mal sein seidiges Kleidchen
und schwingt mit Schals und Tüchern.
Trägt am liebsten aber raue Stoffe
und schleift schwere Röcke über
die Wege durch Bäume und Büsche.
Einer der raschelt und tänzelt, erblickt
er die Sonne; die ihn verführt zu
Scherzen mit Bällen und Hüten.
Geckenhaft bläst er und bläht
dann die Segel der Boote so herrlich,
dass man ihn wie die Sonne lobpreist.
Einer der spielt mit Wolken und segelt
dahin auf Wellen, doch unvermutet
treibt und jagt er los; peitscht den
Regen auf alles hernieder schüttelt
und rüttelt bauten wie Bäume
fegt durch die Straßen geschwind.
Einer der trocknet Wäsche und bürstet
die Haare; bläht sich auf in Jacken
und Kleidern; träumt auch und trödelt
auf Wiesen und Teichen ohne Halm
oder Blatt zu bewegen und schläft
gar im Schatten gelegentlich.
©Ursula Henriette Kramm
Konowalow